Fachtag für Kindergärten - Gemeinsam auf dem Weg
Die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ist für die Teilhabeeinrichtung „Magdalena · von Mensch zu Mensch" der Katholischen Jugendfürsorge Programm und zentrales Anliegen. Bei einem Fachtag diskutierten rund 50 Fachkräfte, wie Inklusion im Vorschulbereich gelingen und zur Bereicherung für alle Beteiligten wird: Kinder, Eltern und Angehörige, Fachkräfte und die Mitbürger/innen in der Gemeinde.
Die Voraussetzungen für eine inklusive Erziehung im Vorschulbereich in den Einrichtungen im Landkreis Kelheim sind gut. Darin stimmten die Teilnehmer/innen des Fachtags überein. Denn schon jetzt seien bei etwa der Hälfte der Einrichtungen für Kleinkinder und Kinder bis zu 6 Jahren die Rahmenbedingungen hierfür gegeben. Die gemeinsame Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung oder verhaltensauffälligen Kindern fördere deren Entwicklung. So schätzten es die meisten der pädagogischen Fachkräfte und Therapeuten/innen ein.
Gut ausgebildet
Auf dieser Grundlage empfinden sich die Erzieher/innen, Heilpädagogen/innen, Sozialpädagogen/innen und Therapeuten/innen aus unterschiedlichen Fachbereichen als professionelle Partner der Betroffenen zur Verwirklichung von Inklusion. Die neue Aufgabe sei mit beruflichen Veränderungen verbunden. Etwa 2/3 der Teilnehmer/innen schätzt dies als Vorteil und Bereicherung ihrer Berufstätigkeit ein. Richard Ohrner, Gesamtleiter von Magdalena, freut dieses Ergebnis. „Die positive Haltung zur Inklusion ist eine gute Basis für unseren weiteren, gemeinsamen Weg", ist er sich sicher. „Das Recht jedes Menschen auf Teilhabe an der Gesellschaft ist gesetzlich verankert", so Ohrner weiter, „wir stehen in der Verantwortung dies mit zu gestalten."
Gute Beispiele machen Mut!
Die Referenten/innen beim Fachtag berichteten von besonders gut gelungenen inklusiven Maßnahmen mit integrativen Gruppen in Kindergärten, einem Waldkindergarten und der Ausstattung einer Kinderkrippe. Sie gaben außerdem Einblicke in pädagogische Konzepte, das Aufnahmeverfahren in ihrer Einrichtung, darüber, wie sich Kinder in neuen Gruppen entwickeln und wie sie in einem unterstützenden Netzwerk gemeinsam mit den Eltern in der Förderung der Kinder zusammenarbeiten. Ihre Berichte machten Mut. Manche der Eltern zeigten jedoch Ängste. Dies zu beruhigen, hätte besonderes Einfühlungsvermögen verlangt. Die Kinder selbst zeigten sich sozialkompetent und offen, Ausstattung und Tagesstruktur in den Einrichtungen erwiesen sich als geeignet für die inklusiven Maßnahmen.
Inklusiv in die Zukunft geschaut.
… das haben die Teilnehmer/innen zum Abschluss des Fachtages. In fünf bis zehn Jahren, so wünschten sie es sich, sollten bessere Rahmenbedingungen für noch mehr Inklusion sorgen. Eine ausreichende Finanzierung für erforderliche Raumprogramme und Ausstattung sowie noch mehr qualifizierte Fachkräfte mit Zusatzausbildungen seien erforderlich. Qualität in der Aus- und Weiterbildung, Expertenberatung und die Zusammenarbeit in Netzwerken seien das A und O für erfolgreiche inklusive Strukturen.
An Ideen für die Umsetzung fehlte es außerdem nicht. Gemeinsam mit den Förderzentren, den Spezialisten für Inklusion, Eltern und Ehrenamtlichen ließen sich viele Projekte realisieren. Dabei stehen die Ressourcen der Kinder, gemeinsam etwas zu entdecken und zu erleben sowie mehr Freiräume für die Kinder im Mittelpunkt. Gezielte Informationen helfen, die Ängste bei Eltern und in der Bevölkerung abzubauen. Daran wolle man arbeiten. Richard Ohrner stellte heraus: „Veränderungen in der pädagogischen Praxis haben immer mit Visionen begonnen und nicht mit der Frage nach dem Geld."